[Buchrezension] Von wegen Liebe - Kody Keplinger

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Zusammenfassung:

Das hat Bianca gerade noch gefehlt. Der eingebildete Wesley, dem alle Mädchen an ihrer Schule zu Füßen liegen, spricht sie an. Und hat die Stirn, ihr rundheraus zu sagen, dass er das nur tut, um an ihre hübsche Freundin ranzukommen. Schneller, als er denken kann, hat er ihre Cola im Gesicht. Auf so jemand fällt Bianca nicht rein. Aber als zu Hause alles schief geht, lässt sie sich doch mit ihm ein. Heimlich und völlig unverbindlich, versteht sich. Mit Liebe hat das nichts zu tun. Oder?
»[...] Tja, und du Süße, du bist eine DUFF.«
Wer von uns hat ihn noch nicht bekommen? Den Stempel, der zeigt, dass man zu einer bestimmten Gruppe von Menschen gehört und darüber wohl nie hinaus kommt. Wahrscheinlich hat ihn jeder schon mal bekommen. Und genau um diesen Stempel geht es in diesem Buch, was mir persönlich sehr gut gefällt. Wir sollten uns keinen Stempel aufdrücken lassen. Keiner von uns. Und doch bekommt Bianca ihn. Sie soll eine DUFF sein. Die Unattraktive Fette Freundin, wenn man es genau haben will. Nicht sehr nett und dann auch noch ausgerechnet von heißesten Typen der Schule. Das kann doch nur schief gehen. Wie schief, war aber sehr berührend zu lesen. 

Manchmal ist es besser, ahnungslos zu sein. 
Ja, ich stimme zu. Den Film "DUFF - Hast du keine, bis du eine" hatte ich ja gesehen und erwartete nun, dieselbe Geschichte noch einmal erleben zu dürfen, aber nein!  Das Buch ist komplett anders, aber sehr positiv anders. Wer den Film mag, wird das Buch vergöttern. Denn von der Story her ist es nun mal etwas Neues. Es ist nicht die typische Liebesgeschichte. Tatsächlich rückt die aufgrund familiärer Probleme recht weit in den Hintergrund. Trotzdem ist sie vorhanden und ich glaube, das macht dieses Buch besonders. Es ist keine reine Liebesgeschichte, es ist keine reine Familiengeschichte. Es ist eine Mischung aus so vielen Dingen, die hier zusammenkommen und die dann etwas wunderbares ergeben. 

»El tono de su voz me da ganas de estrangularme.«
Bianca hasst Wesley. Ich glaube, das ist jedem nach der ersten Begegnung klar. Allerdings rechnet keiner damit, wie sehe sie ihn doch hasst bzw. wie gut er küssen kann. Für manche mag sich das jetzt im Zusammenhang idiotisch anhören, aber es hat was miteinander zu tun. Ich glaube, schon in der Leseprobe wird das deutlich. ... =D 
Doch genau durch diesen Hass entsteht die Spannung im Buch. Die beiden begegnen sich immer wieder und während Biaca verzweifelt versucht, ihren Stempel loszuwerden, interessiert Wesley nichts Anderes als das Aussehen ihrer besten Freundinnen. Perfekt. Als Bianca dann noch ein Projekt mit ihm zusammen machen muss, kann es doch nur schief gehen. Mit voller Motivation geht es also an die Arbeit! Und auf in ein Abenteuer, das Bianca in ihrem tristen Leben eigentlich gar nicht gebrauchen kann. 

Aber Montage waren zum Kotzen. 
Was soll man da schon sagen? Sie hat doch recht! Was mich aber wundert, ist die Klarheit, mit der Kody Keplinger Biancas Meinung zum Ausdruck bringt. Während in anderen Büchern ganz brav um den Brei herum geredet wird, gibt's hier klare Worte. Flüssig geht es durch das ganze Buch und innerhalb weniger Stunden ist man dann am Ende angekommen. Und da haben wir das Problem.
Für mich war dieses Buch zu kurz. Die Story hat meiner Meinung einen so großen Umfang und während am Anfang noch recht viel detailliert beschrieben wurde, gab es zum Ende hin immer weniger, bis die Ereignisse mit kurzen Sätzen scheinbar an einem vorbeirauschten. Ich hatte teilweise nicht wirklich die Möglichkeit, Biancas Gedankengang richtig zu folgen. Das war echt schade. Da hätte man an manchen Stellen wirklich mehr machen können. 

Sie und Casey glichen mich irgendwie aus, und ich wusste nicht, ob jemand anderes außer ihnen in der Lage wäre, meinen beißenden Zynismus zu ertragen. 
Bianca gefiel mir aber am Anfang sehr gut. Ich mochte ihre Sicht auf die Welt, da sie in einigen Teilen meiner entspricht. Allerdings stört es mich, dass ihr Charakter ein bisschen verloren geht. Gerade wegen ihren beißenden Zynismus ist sie mir ans Herz gewachsen, aber von dieser Bianca musste ich mich schnell wieder trennen, denn sie wurde nett. Und das war echt nervtötend. Und einfach ein bisschen langweilig. Nett sind sie alle. Jede Hauptperson ist ein wahrer Sonnenschein. Da hatte ich mich auf Abwechslung gefreut. Aber dann so etwas. ...
Wesley ist ein absolutes Klischee und das mochte ich. Kody Keplinger bringt ihm eine wahre Tiefe durch die Hintergründe seines Charakters und auch wenn er damit das Klischee bleibt: Ich mag ihn. er bleibt konstant so wie er ist. Vielleicht ändern sich ein paar Dinge, aber im Grunde bleibt sein Charakter gleich. Und das hat mich überrascht. Er legt keine 180° Wendung hin, sondern bleibt sich selbst treu. Nur die harte Schale verschwindet mit der Zeit und zeigt den weichen Kern. =) 
Casey, Toby und Jess waren die Figuren, die Bianca sehr stark beeinflusst haben. Casey und Jess, weil sie ihre besten Freundinnen sind. Casey gefiel mir dabei wesentlich besser. Wie Bianca schon sagte: Man muss sie einfach mögen. Sie ist zwar genauso ein Klischee, aber das stört nicht, denn sie ist eins, das man gern um sich hat und von dem man sich wünschen würde, es wäre wahr. Jeder braucht eigentlich eine Casey und ich bin froh, dass sie Bianca zur Seite gestanden hat. 
Toby hingegen ging mir die ganze Zeit auf die Nerven. Von der ersten Sekunde an fragte ich mich, was das soll. Hätte er nicht wenigstens richtig gut aussehen können? Aber mehr als ein: "Ja, irgendwie ist er süß." kam nicht. Schade!!! Aus ihm hätte man eine gute Figur machen können, die nicht erst so plötzlich eine Rolle hätte spielen sollen. Beziehungsweise kam es plötzlich, weil hier einfach meiner Meinung nach ein paar Szenen fehlten. 

»Ist Nina deine Schwester?«, fragte Jeanine. 
»Nein, meine Freundin. [...]«
Genau wie Bianca einen Tritt in den Arsch bekam, fühlte ich mich manchmal. Der Film war schön und das Buch fing richtig geil an, aber dann ging es leider abwärts. Zwar nicht so steil, wie es jetzt klingen mag, aber die Spannung ließ nach und somit leider auch meine Motivation. Das Cover hätte man ebenfalls schöner gestalten können.
Was ich jetzt aber mal sagen muss: Der Titel ist gut gewählt. So banal es jetzt klingen mag, aber gefällt mir für diese Geschichte. Immerhin ist die gute Bianca der Meinung, dass es keine Highschool-Liebe geben kann. Er hat also die Verbindung zum Buch.


"Von wegen Liebe" ist ein schönes Buch für zwischendurch. Der Anfang klang sehr vielversprechend und ich hatte mich gefreut, aber dann entwickelte sich alles in eine andere Richtung als gedacht und ich fühlte mich wie bestellt und nicht abgeholt. So gern ich auch volle Punktzahl geben möchte. Ich kann es nicht. Das wäre nicht fair gegenüber anderen Büchern. Vielleicht liegt es jetzt an mir, aber ich bin damit einfach nicht so zufrieden, wie ich gern wäre. Euch möchte ich bitten, dass ihr euch selbst eine Meinung bildet. Lest das Buch und entscheidet. Schließlich hat es auch sehr viele positive Rezensionen gegeben.

Gesamtbewertung: 

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