[Filmrezension] Systemfehler - Wenn Inge tanzt

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Zusammenfassung: 

Der ehrgeizige Punkrocker Max (Tim Oliver Schultz) und die Öko-Aktivistin Inge (Paula Kalenberg) können sich nicht ausstehen, seit Max sie mit dem beleidigenden Song „Wenn Inge tanzt“ vor der ganzen Schule bloßgestellt hat. Für Max und seine Mitschüler Fabio (Tino Mewes), Joscha (Constantin von Jascheroff) und Lukas (Thando Walbaum) hat sich gerade dieser Song in der Schule und der regionalen Musikszene zum echten Hit entwickelt: Die gemeinsame Band namens Systemfehler steht endlich kurz vor dem Durchbruch. Doch ausgerechnet vor dem wichtigen Gig, der ihnen einen Plattenvertrag einbringen könnte, verletzt sich Gitarrist Joscha und fällt aus. Max‘ cooler Onkel, der frühere Schlagerstar Herb König (Peter Kraus), macht einen Vorschlag: Zufällig ist Inge eine hervorragende Gitarristin und die Einzige, die kurzfristig einspringen könnte. Doch als Max sie um Hilfe bittet, stellt sie eine nicht verhandelbare Bedingung: Falls sie mit der Band auftritt, wird der Song „Wenn Inge tanzt“ aus dem Programm gestrichen. Sind die Jungs und vor allem Max bereit, den Preis für den Erfolg zu zahlen? Max muss sich entscheiden: Inge oder die Musik. Woran hängt sein Herz?






Egal, wie oft ich mir diese Szene anschaue, ich kann einfach nicht mehr. Dieser Blick ... =D Tim, das hast du großartig gemacht. Und auch Paula! Perfekt.
Doch der Film besteht nicht nur aus diesen lustigen Szenen, von denen es definitiv Einige gibt, er erzählt auch eine Liebesgeschichte, aber das ist ja irgendwie von Anfang an klar, oder? Was mich allerdings überrascht hat, ist die Art der Liebesgeschichte. Für mich spielt sie sich nicht nur auf emotionaler Ebene ab, sondern auch auf musikalischer. Es geht um die Liebe zur Musik, die ja Max und Inge irgendwie haben. Auch wenn beide eine völlig andere Richtung lieben. Trotzdem treffen sie bei Systemfehler aufeinander. Und schon beginnt etwas, dessen Ende unverhersehbar ist. Vor allem, wenn man den Anfang beachtet, der ja in eine vollkommen andere Richtung lenkt.


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Leider habe ich nicht die ganze Szene für euch, aber irgendwie würde das dann ja auch keinen Spaß mehr machen, oder? Die genauen Hintergründe zu diesem Moment erkläre ich euch nicht. Schaut euch den Film einfach an, ihr werdet es nicht bereuen.
Aber wie man sieht, stehen da Max und Joscha auf der Bühne und performen einen Song. Es ist "Konsuminfarkt". Danach spielen sie "Wenn Inge tanzt". Diesen Auftritt hört zufällig der Manager Dan Biermann und bietet ihnen einen Auftritt als Vorband von Madsen an. Ja, blöd nur, dass Joscha ausfällt. Ab diesem Zeitpunkt ist klar, worauf das Ganze hinausläuft, da ja Inge auch ganz zufällig Gitarre spielt. Allerdings kann man nicht vorhersehen, wie sich das Ganze abspielen wird. Und das ist in diesem Film wirklich das Besondere. Wo man sonst immer seine klaren Linien hat, gibt es hier nur "Systemfehler". Die Band ist mein roter Faden, der von vorn bis hinten als Kleber der Person fungiert. Erst durch die Band kommen doch alle Personen überhaupt zusammen. Und da ich persönlich nicht allzu viele Filme über Bands gesehen habe, war das für mich neu und sehr interessant zu erfahren.


Ja, das haben wir Problem Nummer eins, das wohl den Beginn einer guten Zusammenarbeit holprig macht. Inge hasst Max abgrundtief. Sie ist in der Band, um "Wenn Inge tanzt" loszuwerden und um Max zu provozieren, da dieser sie ja eh nicht dabei haben möchte.
Mir persönlich gefallen die Charaktere sehr gut. Paula meinte selbst, dass Inge ihr auf die Nerven ging, aber das war bei mir gar nicht der Fall. Ich mochte sie, weil sie so abgedreht war. Sie ging Max immer auf die Nerven, aber der kann so etwas auch brauchen. Zudem kennt doch jeder das Problem, das man irgendwann etwas mag, aber es nicht zugeben möchte. Genauso ist es bei Inge, die doch irgendwann anfängt Systemfehler zu mögen. ... Gespielt wird Inge sehr real. Paula macht das einfach nur großartig und ihr kauft man diese Rolle wirklich ab. Sie meinte im Interview, glaube ich, dass sie Gitarre spielen lernen musste, um das alles ordentlich auf die Reihe zu bekommen. Das Ergebnis: WOW! Ich kann mir vorstellen, dass da immer noch ein bisschen getrickst wurde, aber der Grund muss da sein. Und dafür, hammer!
Wenn ich jetzt an Max denke, fällt mir immer zuerst diese schöne Szene beim ersten Auftritt ein. Doch abgesehen davon, dass Tim einfach gut aussieht, passt er auf die Rolle wie die Faust auf's Auge. Er spielt Max so wunderbar arrogant, wie es sein sollte, aber kommt mir dabei auch irgendwie liebevoll vor. Besonders in der Szene oben wirkt er auf mich liebenswert. Mit Inge hat er es schließlich auch nicht leicht. Und zugegeben: Die Kritik an ihren Tanzeinlagen und ihrem Klamotten ist ein bisschen berechtigt, findet ihr nicht?
Als nächstes würde ich gern Herb unter die Lupe nehmen. Mit seinem ständigen Gefasel von seinem Tod ging er mit teilweise auf die Nerven, aber erst dadurch zeigte Max Gefühle. Zwischenzeitlich kam Herb sogar auf wichtige Themen zu sprechen, die seinen Neffen betreffen. Insgesamt ist er für mich eine sehr wichtige Figur, die zwar nur im Hintergrund besteht, aber die Max immer wieder den Tritt in den Hintern gibt, um ihm zu sagen, wo es lang geht. Peter Kraus macht seinen Job dabei richtig gut. Herb erschien mir zwar nervtötend, aber real. Ich zweifelte nicht an seiner verrückten Art.


Was fällt einem denn sonst noch so auf? Besonders hier merkt man es wohl: Die Sprache!!! Warum ich hier drei Ausrufezeichen setze? Weil das einfach nicht alltäglich ist. Die meisten Filme schleichen sich halt immer um die heutigen Sprache drum herum. Selbst wenn man etwas Geschriebenes vor der Nase hat, wird immer alles mit der rosaroten Brille beschrieben, aber so hart es auch klingt, "Fuck" ist bei mir ganz normal und für viele Andere wird es genauso sein. Daher überrascht es mich, hier diese "Jugendsprache" vorzufinden. Doch es ist positiv. Es lässt den Film auch realer wirken und man hat nicht so das Gefühl, in einem Film zu stecken, wo alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Wenn es halt scheiße ist, dann ist es scheiße. Dieser Film hier ist aber ganz und gar nicht scheiße. Er ist distinguiert oder so.
Als Zusatz zu diesem Punkt muss hier noch erwähnt werden, dass es wirklich ein "Teenie-Film" ist, der alle Klischees mitnimmt, sie aber neu umsetzt. Er trifft sein Genre perfekt und ich bin stolz auf die deutschen Kollegen, die hier wirklich etwas Schönes haben entstehen lassen. Weiter so!


Gut, nachdem ich also einige Dinge analysiert habe, geht es nun zur Frage: Was möchte mir dieser Film sagen? Ich persönlich empfinde es bei Teenie-Filmen immer sehr schwer, da überhaupt etwas rein zu interpretieren. Allerdings stelle ich gerade fest, dass es hier doch recht klare Verhältnisse gibt. Mein Motto des Films lautet: "Verurteile nicht, bevor du es selbst ausprobiert hast." Inge kennt zwar Systemfehler, aber sie hat ihre Vorurteile gegenüber der Band, weil sie ihre Probleme mit dem Song "Wenn Inge tanzt" und Max hat. Das natürlich zu recht, aber sie versteht die Umstände dazu nicht. Sie sieht nur das Ergebnis und jede Menge Leute, die ihr das unter die Nase reiben. Was ihr aber fehlt, ist die Sicht auf Max' Leben. So wie Inge davon träumt, anderen zu helfen und die Umwelt zu schützen, träumt Max davon, Rockstar zu werden. Genau wie sie kämpft er für seinen Träume. Und das sollten wir alle.


Liebe Leser, wie ich schon zum Schluss erwähnt habe, kämpft für euren Traum. Leider werdet ihr immer nur wenige Chancen bekommen und die solltet ihr nutzen. Systemfehler bekommt die Chance als Vorband von Madsen und genauso wollen sie die natürlich nutzen. Dass Inge dabei ist, ist ein Nebeneffekt, den Joschas Unfall mit sich bringt. Aber mit dem Ziel vor Augen geht man über Stock und Stein auf dem Pfad der Liebe zur Musik.
Möchtet ihr ebenfalls diesen Pfad bestreiten? Bittesehr, schaut euch diesen Film an und lasst euch gemeinsam mit Freunden verzaubern mit einem starken "Awww, wie süß"-Effekt. Aufgrund des Genres würde ich dann sagen: "Besser geht's für mich nicht."

Gesamtbewertung: 

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