[Buchrezension] Regenbogenzeit (Leda & Silas) - Julia K. Stein

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Zusammenfassung:

 Maisfelder bis zum Horizont und kein Hochhaus weit und breit. Ihre Sommermonate bei einem Schlachthauspraktikum mitten im Nirgendwo Deutschlands zu verbringen, hätte die 17-jährige Leda unter normalen Umständen niemals in Erwägung gezogen. Doch genau hier ist ihre Mutter vor einem Jahr ums Leben gekommen und Leda ahnt, dass sich hinter der Idylle ein düsteres Geheimnis verbirgt. Erst als sie dem jungen Amerikaner Silas über den Weg läuft, bekommt der Sommer einen Hauch flirrender Romantik. Aber auch der attraktive Silas trägt ein Geheimnis mit sich und zwar ein nicht weniger dunkles als Ledas …
Ich möchte jetzt nicht negativ klingen, aber dieses Buch war ein wahrer Brocken. Alles begann so lieblich und ich hätte nie erwartet, dass so etwas hinter dieser Geschichte steckt, aber gut. Es war nun einmal so und daran kann man nichts ändern. Ich möchte daran auch nichts ändern, denn eigentlich war das Buch richtig gut. Es war eine Liebesgeschichte verbunden mit einem viel ernsteren Thema. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, an dieser Stelle zu sagen, dass es Genmanipulation war. Für mich passt dieses Wort, aber bevor ich etwas Falsches sage, möchte ich euch bitten, euch selbst ein Bild davon zu machen.

Die Story finde ich so im Allgemeinen betrachtet nicht sonderlich spannend. Es hätte einfach mehr Dinge geben können, andere Sachen hätten ausgebaut werden können. Aber einmal von Anfang an:
Leda will den Tod ihrer Mutter ergründen und kommt deswegen für ein angebliches Praktikum nach Wözen. Das Erste, was passiert: Sie trifft auf Silas, der eine unheimliche Anziehungskraft auf sie hat.
Bald verbringen die beiden massenhaft Zeit miteinander. Dabei versucht Leda aber immer noch herauszufinden, was mit ihrer Mutter passiert ist.
Als dann endlich mal jemand anderes auftaucht – und zwar Joanna – geht die Handlung endlich mal los, denn Joanna feiert gern und möchte die Zeit in Deutschland auch dazu nutzen. Dadurch kommen die Ereignisse ins Rollen und irgendwann wird es tatsächlich spannend.
Selbst wenn ich das jetzt erzähle, klingt es nicht sonderlich spannend und so leid es mir tut, aber irgendwie war es das für mich auch nicht. Es dauerte mir schlichtweg zu lang, bis mal etwas passierte.

Ja, die Spannung ging also dadurch gleich mit flöten. Die Ereignisse kamen nicht ins Rollen. Ich kann verstehen, dass es in der Realität braucht, bis etwas passiert, aber ich meine, wir sind nicht in der Realität. Das ist ein Buch. Das muss spannend sein. Da kann man leider nicht immer alle wahren Details beachten.
Das Ende fand ich eigentlich gut gemacht, wenn auch recht schwach. Da braute sich so viel zusammen während des gesamten Buches und dann? Dann war irgendwie tote Hose. Nehmt es mir nicht übel, dass ich so böse klinge, aber das fällt mir als erstes dazu ein. Irgendwie stand ich hinterher da: Ach, das war’s jetzt? Licht aus, Licht an = Friede, Freude, Eierkuchen?
Für Leda war es bestimmt nicht spaßig, dass jemand ihr einmal das Licht ausgeschalten hat, aber für den Leser war das nicht gerade das Ultimative.

Der Schreibstil war recht chillig. Es plätscherte manchmal ganz schön dahin. Und dann ging’s wieder los. Spannung kann die Autorin auf jeden Fall erzeugen, aber ich denke, dass da noch kleine Problemchen im Halten der Spannung sind. Okay, das ist ja auch wirklich das Schwerste an einem Buch, aber trotzdem. Irgendwie hätte ich da ein bisschen mehr erwartet. Und ich würde mir für alles Zukünftige, was noch kommen sollte, wünschen, dass man da etwas ausbügeln könnte. Dann bessert sich auch meine Kritik zum Thema Spannung und zum Thema Story. =)

Die Charaktere waren für mich beide nicht so tiefgründig, wie ich es sonst erlebe. Leda hatte zwar schon viele Hintergedanken, aber auch wenn ich dieses Buch gelesen habe, habe ich immer noch nicht das Gefühl, sie zu kennen. Trotz einer Ich-Perspektive konnte ich keine Beziehung zu Leda aufbauen. Sie ist mir immer noch fremd. Daher kann ich auch nicht viel über sie sagen. Sie ist die ganze Zeit sehr ruhig, übertreibt es nie, ist neugierig. Doch wenn ich sie so beschreibe, kann ich auch Klassenkameraden beschreiben. Und in denen stecke ich nicht drin wie in Leda. Es fehlte mir, die Hauptperson wirklich bis ins kleinste Detail kennenzulernen. Denn unterbewusst macht man es immer, wenn man ein Buch liest.
Silas war genauso. Er war unnahbar. Ich wusste zwischendurch massenhaft über ihn, aber ich kenne ihn immer noch nicht. Er erscheint Leda auch immer wieder sehr distanziert, hatte ich das Gefühl. Wenn das schon zur Hauptperson ist, wie soll das dann beim Leser funktionieren, der ja noch mal weiter weg steht? Das war schade, denn Silas wirkte auf mich sehr interessant. Es wäre schön gewesen, wenn er sich mehr geöffnet hätte. Dann hätte ich mehr Bezug zu dem ganzen Buch gehabt.
An dieser Stelle stehe ich auch schon beim nächsten Problem: Gab es mehr bedeutende Charaktere? Joanna hat die ganzen Ereignisse ins Rollen gebracht, aber sonst war sie auch nur irgendwie ein Mädchen, das daneben rumgesprungen ist. Sie war nichts Weltbewegendes.
Und gab es mehr Charaktere, die eine Rolle spielten? Vielleicht kann ich noch Damian erwähnen, der wohl irgendwie den Antagonisten darstellen sollte, aber selbst das wollte nicht richtig funktionieren. Mir erschien er eher wie ein kleiner Junge, der nicht sofort das bekommt, was er will. Schade! =(

Was fällt mir noch Besonderes auf?
Allein die Frage ist für mich an dieser Stelle Ironie, denn: Dieses Buch war absolut durchschnittlich. Es gibt bestimmt welche, die schlechter sind, aber es gibt auch viele die besser sind. Selbst das Cover ist nichts, wo ich sage: WOW, ist das schön.
Ich habe mir mal ein paar Rezensionen durchgelesen. Da fand ich eine Bezeichnung, die es wohl sehr gut trifft:
NETT

Dieses Buch konnte mich irgendwie nicht wirklich überzeugen. Das Thema war sehr schön, aber die Umsetzung war für mich leider nicht besonders. Sie war durchschnittlich, wurde dem Ernst des Themas aber nicht gerade gerecht.
Vielleicht habe ich da an einigen Stellen etwas falsch verstanden. Das kann gut sein, aber mich hat es weder berührt noch verspüre ich die Lust, es erneut zu lesen.

Gesamtbewertung: 

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1 Kommentare

  1. Huhu!

    Ich erinnere mich an dieses Buch, auch wenn ich es nie gelesen habe. Hab es ganz am Anfang mal am Stand von Impress bzw. Carlsen gesehen, so ein mobiler Messestand, wo die Cover alle abgebildet waren. Dann auch mal in einer Rezension auf einem Buchblog, die aber ähnlich durchwachsen war wie deine. Scheint ganz so, als ob ich da nicht viel versäumt habe, oder? Ich hätte jedenfalls bei dem Cover an ne ganz andere Story gedacht ...

    Liebe Grüße
    Marie

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