[Buchrezension] Halo - Alexandra Adornetto
16:52Zusammenfassung:
In dem verschlafenen Ort Venus Cove scheint die Welt noch in Ordnung. Doch dunkle Mächte sammeln sich, immer öfter kommt es zu unerklärlichen Todesfällen. Bis eines Nachts drei Engel auf der Erde landen, vom Himmel gesandt, um dem Bösen Einhalt zu gebieten. Fasziniert vom Leben der Menschen, mischt sich Bethany, die jüngste und unerfahrenste der drei himmlischen Geschwister, unter die Schüler der Highschool– und verliebt sich Hals über Kopf in den attraktiven Schulsprecher Xavier. Doch ihre Liebe bringt die Mission der Engel in Gefahr, denn niemand darf über ihre eigentliche Herkunft Bescheid wissen. Und schlimmer als der Zorn des Himmels ist die Bedrohung durch das Böse, das bereits ein Auge auf Bethany geworfen hat …
»Manche Dinge können Menschen nicht
begreifen. […]«
Äh, okay? Sehr
Gottbezogen. Im ersten Moment war ich wirklich sprachlos von dem, was mich hier
alles erwartet hatte, denn damit hatte ich nun echt nicht gerechnet. Klar, ich
wusste ja, dass Beth ein Engel war, aber dass Gabriel ausgerechnet der Gabriel
war, war dann ja schon mal die erste Überraschung. Aber es kamen ja noch so
viele Überraschungen mehr. Und die ganze Zeit war es so realistisch. Es war
ungreifbar. Genau wie Beth es gesagt hat. Und ich glaube, das macht dieses Buch
teilweise so besonders. Realitätsnah, aber doch sehr ungreifbar wird hier die
Geschichte von Beth erzählt, die sich als Engel in einen Menschen verliebt und
dass das nicht gutgehen kann, steht schon vom ersten Moment an fest. Wie sich
das dann aber entwickelt, war ja gar nicht abzusehen.
»Heiß würde ich nicht gerade sagen«,
antwortete ich verwirrt. »Die meisten scheinen eine normale Körpertemperatur zu
haben.«
Viele Personen
würden an dieser Stelle vielleicht sagen: Bethany, Gabriel und Ivy sollen den
Menschen den Glauben zurückbringen. Beth verliebt sich dabei in Xavier und das
Buch dreht sich dann um die Liebesgeschichte der beiden. Am Anfang hätte ich
das wahrscheinlich genauso geschrieben. Noch ein bisschen ausgeschmückt. Und so
weiter. Aber je länger ich nachdenke, desto mehr kommt mir der Sinn dieser
Geschichte erst in den Kopf rein. Denn das Göttliche in diesem Buch hat auch
einen Grund - zumindest für mich. =)
Viele Bücher
drehen sich ja um ein bestimmtes Thema, das sie genauer behandeln und es dabei
aber freundlich verpacken. Genauso tut es dieses. Nur dass wir dieses Mal kein
Thema wie Krebs haben, sondern etwas, was uns wirklich jeden Tag begegnet. Ihr
alle kennt mindestens einen Menschen, der glaubt. Eine Person, die nicht daran
zweifelt, dass es Gott gibt.
Und ich denke,
dass das hier sehr gut behandelt wird. Bethany ist ein Engel! Sie muss an Gott
glauben. Immerhin ist er so was wie ihr Vorgesetzter. Es ist mehr als
faszinierend aus ihrer Sicht zu lesen und es lohnt sich wirklich. Und
tatsächlich gelingt es, aufgrund mancher Worte, aufgrund mancher Taten mir
deutlich zu machen, dass Gott nicht unmöglich ist. Wie sie so schön sagt: Es
gibt Dinge, die wir Menschen nicht begreifen können und ich kann nicht daran
zweifeln, dass es etwas gibt, was über uns steht. Wir wissen nicht, was es
irgendwo in diesem Universum gibt bzw. was es außerhalb unseres Universums
gibt. Warum dann nicht auch Gott?
Unsere Ankunft verlief nicht ganz nach
Plan.
Den Anfang finde
ich immer noch etwas holprig. Irgendwie schaffe ich es nicht, in die Story
richtig hineinzufinden. Ich verstehe, was die Autorin wollte. Ohne Einleitung
einfach ins Geschehen rein, aber gerade hier bei so einem umfassenden Thema
hätte ich mir eine Einleitung gewünscht. Ich hatte ja am Anfang absolut null
Plan. Super, die Person heißt Bethany, bei ihr sind Gabriel und Ivy. Aber da
ich den Klappentext nicht gelesen hatte, sondern mich gleich darauf gestürzt
hatte, fehlte mir das Wissen, dass sie Engel sind. Zumindest für einen kurzen
Moment und das war dann doch sehr irritierend.
Allerdings kam
dann recht schnell Spannung auf. Vor allem, als Beth dann das erste Mal Xavier
begegnet. Seit dem Moment wollte ich einfach nur wissen, wie es mit den beiden
weiter geht und wie da nun etwas zustande kommt.
»Ich glaube, es steht für ›Mütter, die ich
gern … fotografieren würde‹«, sagte meine Schwester.
Der Schreibstil
hat mir persönlich sehr gut gefallen. Er ist locker und ich hatte wirklich
keine Probleme mich mit Beth und allen anderen Charakteren zu identifizieren.
Es hat Spaß gemacht, teilweise auch der Autorin zu folgen, denn es gab mir das
Gefühl, dass sie selbst ein bisschen mit in diesem Buch steckt. Natürlich, ich
kenne sie nicht, aber ich habe einfach das Gefühl, dass es so ist. Ich kann es
nicht erklären.
Vielleicht liegt
es daran, dass die Autorin unheimlich jung ist. Da überall etwas anderes steht,
kann ich nur hoffen, dass ich jetzt das richtige Datum herausgesucht habe und
sie wirklich am 18. April 1992 geboren ist. Das heißt also, wir haben es hier
mit einer 23-Jährigen zu tun und dafür so ein Buch: Na halleluja!
Aber
wahrscheinlich ist es genau diese Tatsache, die mich ihr näher bringt. Sie
versteht uns Teenager noch ganz gut, da sie selbst noch nicht so lange davon
entfernt ist. =D
»Ich will wissen, was du denkst … wie du es
findest …« Ich zögerte und senkte dann meine Stimme, »… das S-Wort.«
Beth ist ein
Engel. Und als Engel geht man die Erde nicht so oft besuchen. Trotzdem wurde
sie auserwählt, um den Menschen den Glauben näher zu bringen. In ihren ersten
Tagen hatte ich absolut keinen Plan, warum ausgerechnet sie ausgewählt wurde
und ehrlich gestanden: Ich habe es heute noch nicht. Sie ist naiv und lässt
sich zu schnell auch auf gefährliche Dinge ein. Das geht einem schon mal auf
die Nerven, aber dann wird wieder deutlich, dass sie es nicht anders kennt und
plötzlich lerne ich sie zu verstehen. Sie hat es nicht einfach auf der Erde.
Selbst das S-Wort ist für sie eine große Überwindung, während wir alle
spätestens in der 4. Klasse alles darüber lernen. (Ihr wisst, wovon ich
spreche?) Allerdings ist es sehr amüsant zu erleben, wie sie alles kennenlernt
und in die typischen Teenager-Fallen tappst. =D
Xavier ist Beth'
große Liebe. Er ist nicht der übliche Teenager, sondern verhält sich bereits
jetzt wie ein Erwachsener und das tut Beth manchmal ganz gut. Er gibt der
ganzen Story auch den Ernst, den sie an manchen Stellen benötigt, aber ich
denke, dass er manchmal ruhig hätte gechillter sein können. Dann wären manche
Situationen auch ganz anders verlaufen und hätte noch mehr Spaß gemacht.
Trotzdem kann ich nicht behaupten, dass ich ihn nicht mag.
Gabriel und Ivy
haben mir wirklich sehr gefallen. Sie waren halt so typisch Engel. Unnahbar,
wunderschön und einfach weise. Und trotzdem steckte in beiden ihre
unveränderliche Liebe zu Beth. Egal, was sie angestellt hat. Vielleicht sollte
das auch ein Beispiel für uns Menschen sein, immer denjenigen zu vertrauen, die
wir am meisten lieben, wenn wir sie irgendwo verstehen können. Auch wenn
besonders Gabriel seine Zeit gebraucht hat, um Beth zu verstehen, hat er es
schlussendlich doch gekonnt.
Und dann gab es
da noch Molly. Molly war einfach nur wunderbar. Sie war so etwa Beth’ weibliche
Menschenhälfte. Sie hat ihr gezeigt, wie es sich als Teenager lebt auf der Erde
und auch das für Beth sehr wichtig. Von Molly hat sie viel gelernt und konnte
sich weiter entwickeln. Molly hat ihre Fehler und zeigte Beth dadurch, dass
alles nicht perfekt sein muss, damit es gut ist. Molly bekommt ihr Leben auch
mit Problemchen auf die Reihe.
Eigentlich
möchte ich hier gern noch eine Person beschreiben, die besonders für diesen
Teil eine wichtige Rolle spielt, aber das würde zu sehr spoilern. Deshalb
möchte ich an dieser Stelle die Figur auslassen und sie erst beim zweiten Teil
beschreiben. Das Einzige, was ich sagen kann: Es geht um Jake Thorne. =)
»Menschen können sehr verführerisch sein.«
Haha, ja, das
stimmt wirklich. Und ich kann nur sagen, wie schön es war, das alles einmal aus
der Perspektive eines Engels zu bekommen und nicht immer die Menschen zu
erleben. Engel können auch sehr spannend sein oder hat euch das noch niemand
gesagt?
Weiterhin finde
ich das Cover einfach nur unglaublich schön. Es sind Beth und Xavier, das ist
ja wohl klar. Doch auch die Farbwahl finde ich sehr schön. Das Goldgelb
präsentiert für mich irgendwie die Engel und alles Gute auf der Welt, während
das Schwarze bzw. allgemein Dunkle für mich die schlechte Seite des Lebens präsentiert.
Beide Seiten existieren nebeneinander, denn nicht alles kann gut sein, sowie nicht
alles schlecht sein kann.
Und dann ist da
natürlich noch diese harmonische Pose, die die beiden da auf dem Cover
einnehmen. Sie steht definitiv für die Liebesgeschichte in dem Buch. Und ich
denke, dass auch der Titel mit dem Buch verbunden ist, denn immerhin tragen Engel
einen Heiligenschein.
Halo ist ein
sehr schönes Buch, hinter dem eigentlich so viel mehr steckt, als man auf den
ersten Blick erkennt. Ich kann sagen, dass sich der zweite Blick durchaus lohnt
und es wunderschön ist, einmal die Geschichte aus einer anderen Perspektive zu
sehen. Es hebt sich heraus aufgrund der veränderten Positionen: Die Erzählerin
ist dieses Mal der Engel, der sich verliebt und nicht wie sonst immer der
Mensch.
Ich mag das Buch
sehr, muss allerdings trotz des vielen Lobs sagen, dass ich nicht vollständig
überzeugt bin. Die Geschichte ich sehr schön, aber dieses letzte Etwas, was
mich davon in den höchsten Tönen schwärmen lässt, war nicht vorhanden. Schade!
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